In der Hautpflege wird häufig nach dem Prozentsatz einzelner Wirkstoffe gefragt. Diese Zahl wirkt eindeutig – sagt jedoch wenig darüber aus, was ein Produkt tatsächlich leistet. Entscheidend ist nicht die isolierte Konzentration eines einzelnen Wirkstoffs, sondern das Zusammenspiel der Inhaltsstoffe. Die synergetische Wirkung einer Formulierung beeinflusst die Wirksamkeit stärker als jede Einzelangabe auf dem Etikett.
Was bedeutet synergetische Wirkung?
Synergetische Wirkung beschreibt den Effekt, bei dem mehrere Inhaltsstoffe gemeinsam mehr erreichen, als jeder einzelne für sich leisten könnte. Wirkungsentscheidend ist nicht der einzelne Aktivstoff, sondern die gezielte Abstimmung und Funktion der kompletten Formulierung.
Warum Prozentangaben nur einen kleinen Teil der Wahrheit zeigen
Hohe Prozentwerte vermitteln den Eindruck von Stärke oder Überlegenheit. In der Praxis lässt sich Wirksamkeit jedoch nicht linear aus Prozentangaben ableiten. Der isolierte Blick auf Wirkstoffkonzentrationen greift daher zu kurz – entscheidend ist, wie stabil der Wirkstoff eingebunden ist und wie gut die gesamte Formulierung seine Wirkung unterstützt.
Drei Gründe dafür:
- Viele Wirkstoffe erreichen ihr Optimum bereits bei moderaten Konzentrationen. Jenseits dieses Bereichs nimmt der Effekt nicht weiter zu – manchmal sinkt sogar die Verträglichkeit.
- Eine Formulierung wirkt immer als Einheit. Penetrationstiefe, Stabilität und Hautreaktion hängen vom gesamten System ab, nicht vom isolierten Bestandteil.
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Prozentangaben lassen Wechselwirkungen unberücksichtigt. Eine klug abgestimmte Kombination kann mit geringeren Konzentrationen gleichwertige oder bessere Ergebnisse erzielen.
Beispiel: die Kombination aus Aquaxyl und Glycerin – 1,5 % Aquaxyl + 3 % Glycerin wirken oft genauso gut wie 5 % Aquaxyl allein, bei besserer Stabilität und Verträglichkeit.
Wie Synergie in der Haut wirkt
Die Haut ist ein komplexes biologisches System. Barrierefunktion, Wasserbindungsfähigkeit, Regeneration und antioxidative Mechanismen greifen ineinander. Ein einzelner Wirkstoff adressiert meist nur einen dieser Bereiche.
Mehr dazu, wie äußere Faktoren diese Prozesse beeinflussen, finden Sie im Artikel Das Exposom – warum Hautalterung mehr ist als Genetik.
Eine synergetische Formulierung setzt dagegen an mehreren Ebenen gleichzeitig an:
- Ein Bestandteil verbessert die Feuchtigkeitsbindung.
- Ein anderer stärkt die Barriere.
- Ein dritter schützt vor äußeren Stressfaktoren.
- Ein vierter erhöht die Rezeptivität der Haut.
So entsteht ein Wirkungsmuster, das gleichmäßig, verträglich und nachhaltig arbeitet – statt punktuell.
Wann „mehr“ nicht mehr bringt – und warum
Viele Aktivstoffe besitzen einen sogenannten Plateau- oder Sättigungseffekt: Ab einer bestimmten Konzentration steigt der Nutzen nicht weiter an.
Ein Beispiel ist Ectoin: Seine Schutzwirkung ist bereits bei etwa 0,5–0,7 % nahezu vollständig aktiviert. Höhere Angaben verändern den Effekt kaum – sie wirken lediglich beeindruckender auf dem Etikett.
In einer ausgewogenen Formulierung kann Ectoin seine Funktion stabilisieren – oder sogar verstärken – und bleibt dabei hervorragend verträglich.
Der Mehrwert synergetischer Formulierungen
Eine synergetische Rezeptur fokussiert nicht auf einzelne Spitzenwerte, sondern auf durchdachte Abstimmung und funktionelle Interaktion.
Das Ergebnis sind Produkte, die:
- effektiv wirken, weil sich Inhaltsstoffe gegenseitig unterstützen,
- verträglich bleiben, durch funktionale, moderate Konzentrationen und damit das Risiko von Irritationen reduzieren,
- mehrere Mechanismen der Haut gleichzeitig begleiten – Regeneration, Schutz, Feuchtigkeitsmanagement,
- stabil arbeiten, da Synergie nicht nur die Wirkung, sondern auch die Formulierungsstabilität stärkt.
Fazit
Hautpflege ist mehr als der Blick auf einzelne Prozentangaben. Entscheidend ist, wie die Inhaltsstoffe einer Formulierung zusammenwirken – und wie dieses Zusammenspiel die natürlichen Funktionen der Haut unterstützt.
Bei GGs Natureceuticals steht genau dieser Ansatz im Mittelpunkt: Rezepturen, die Synergie bewusst nutzen, um Ergebnisse zu erzielen, die über das hinausgehen, was einzelne – auch hochdosierte – Wirkstoffe erreichen könnten.
FAQ
Ist mehr Wirkstoff automatisch wirksamer?
Nicht unbedingt. Viele Aktivstoffe erreichen bereits bei moderaten Konzentrationen ihre optimale Wirkung. Entscheidend ist, wie gut sie innerhalb der Formulierung miteinander harmonieren und wie stabil diese aufgebaut ist.
Warum helfen Prozentangaben auf Verpackungen nur bedingt weiter?
Prozentwerte wirken eindeutig, sagen aber wenig über die tatsächliche Wirksamkeit aus. Ausschlaggebend ist, wie ein Wirkstoff eingebettet ist – inklusive pH-Wert, Stabilität, Penetrationsfähigkeit und seiner Wechselwirkung mit anderen Inhaltsstoffen.
Kann eine geringere Konzentration durch Synergie genauso effektiv sein?
Ja. Gut abgestimmte Formulierungen können mit geringeren Einzelkonzentrationen eine vergleichbare oder sogar stärkere Wirkung erzielen. Das Zusammenspiel der Inhaltsstoffe ist häufig relevanter als der isolierte Prozentwert.
Wie wichtig sind Prozentangaben oder hohe Wirkstoffkonzentrationen in der Kosmetik?
Viele Wirkstoffe entfalten ihre optimale Wirkung nicht durch möglichst hohe Prozentangaben einzelner Inhaltsstoffe, sondern innerhalb eines funktionellen Konzentrationsfensters. Für die tatsächliche Wirksamkeit entscheidend sind Stabilität, Bioverfügbarkeit und die Fähigkeit des Wirkstoffs, effektiv von der Haut aufgenommen zu werden.
Wie viel Prozent „braucht“ ein Wirkstoff, um wirksam zu sein?
Das hängt vom jeweiligen Aktivstoff ab. Relevant sind Faktoren wie Stabilität, pH-Wert, Penetrationsfähigkeit und die gesamte Komposition der Formulierung. Prozentangaben allein geben dafür nur eine begrenzte Orientierung.
Woran erkennt man eine hochwertige Formulierung?
Eine hochwertige Formulierung ist darauf ausgelegt, Wechselwirkungen, Stabilität und eine effiziente Aufnahme durch die Haut zu unterstützen. Produkte, die primär mit hohen Einzelprozenten werben, berücksichtigen diese Zusammenhänge häufig nicht.
